Von der Lust des Herrschens und Beherrschtwerdens
Apell an unsere innersten Begehren
Elsbeth Wallnöfer erzählt von mächtigen Gestalten und ihren Gesten: vom betenden Altkanzler Kurz in der Wiener Stadthalle, der rasenden Alice Weidel im deutschen Bundestag, der brüllenden Meloni in Italien, einem Bier-auf-ex-trinkenden amtierenden Kanzler, vom bekanntesten Clown Großbritanniens, Boris Johnson, und vielen anderen Populist*innen und Demagog*innen aus den Reihen der Politik.
Sie zürnen, toben und verbreiten Unwahrheiten, sie sind misogyn und xenophob, appellieren an unsere innersten Begehren und haben damit Erfolg, denn sie erobern die Parlamente mit unserer Zustimmung. Sie rufen das „Volk“ an, doch wer ist denn das Volk? Sie spielen mit dem Eros von Reichtum und Macht und wir spielen mit.
Politische Verführungskünste des 21. Jahrhunderts
Was passiert, wenn Kommunikationsberater*innen in das Tagesgeschäft der Politik eingreifen, Hashtags wie #söderisst Erfolg zeitigen, Wahlkampfwandertage in parteifarbenen Trachten-Accessoires abgehalten werden, ein Wir-Gefühl beschworen wird, das am Ende zu einer Trennung zwischen „Normalen“ und den anderen führt, zeichnet die Autorin mit ihrem Blick auf die politische Ikonografie nach. Sie legt die Verführungskünste offen und zeigt, was als repräsentativ für die Politik des 21. Jahrhunderts gilt.
Damit wir uns nicht wundern, wenn kommt, was mancherorts schon ist.