Politische Lieder aus der Zeit zwischen 1796 und 1848 aus Tirol: Die Motive für ihr Entstehen und ihre oft wechselvolle Funktion und Rezeption im Lauf der Zeit
Politische Lieder aus der Zeit zwischen 1796 und 1848 aus Tirol: Die Motive für ihr Entstehen und ihre oft wechselvolle Funktion und Rezeption im Lauf der Zeit
Dieses Buch widmet sich einer Auswahl besonders eindrücklicher politischer Lieder aus dem Zeitraum zwischen 1796 und 1848. Es bietet ein komplexeres Bild der für Tirol so prägenden Zeit, als “Hits” wie Zu Mantua in Banden und Ach Himml es ist verspielt vermuten lassen.
Die vorgestellten Liedtexte erzählen von hintergründiger Manipulation, offener Propaganda und unterwürfiger Beschönigung, von bösem Sarkasmus und blinder Gewaltverherrlichung. Nicht nur politisch entflammte Komponisten steuerten dazu Melodien bei, oft wurden deutsche Schlager des 19. Jahrhunderts umfunktioniert, selten finden wir Volksmelodien, manchmal wurde gar Tiroler “Ethnopop” für das Ausland konzipiert.
Das Buch präsentiert die Ergebnisse des FWF-Projektes “Musik und Lied in Gesellschaft und Politik Tirols 1796–1848” in zweierlei Hinsicht: die Geschichte im Lied und die Geschichte des Liedes. Der Text eines politischen Liedes steht nie für sich allein, immer verrät er auch vieles über die Motivation des Liedproduzenten, das geschichtliche Umfeld und vieles mehr.
Das Lied selbst ist kein statisches Produkt, es besitzt eine “Biographie”, es ändert während seines “Lebens” seine Funktion oder seinen Text und wird in verschiedenen kulturellen Räumen rezipiert.
Aus dem Inhalt:
– Kapitel 1: “Den Stutzen hearn, beym Soggara.” A Lied im Franzosen-Rummel 1796
– Kapitel 2: “Auf dich vielköpfig’s Ungeheu’r: du trotzdender Franzos!” Neues Lied der Sterzinger Scharfschützen
– Kapitel 3: “Ich weiß, dass ihr Tyroler seyd! Und unbesiegt geblieben!” Volkslied den tapfern Tyroler-Schützen
– Kapitel 4: “Laß du das Mädel Mädel seyn! Liebt sie nicht ewig dich allein.” Politische Gelegenheitslieder – Kontrafrakturen und kunstmusikalische Auftragswerke im Dienste der Obrigkeit
– Kapitel 5: “Es hot sie einar plangt, Mar hobens nit verlangt.” Das Spingeser Schlachtlied
– Kapitel 6: “Kron‘ und Scepter glänzen wenig neben Dir, Maximilian!” Empfindungen der Tyroler beym ersten Anblick ihres Königs und Seiner durchlauchtigsten Familie
– Kapitel 7: “Vor Mittewald mach’n mier a Wand und halten alle zammen.” Volkslied in Tyrol über die Regierung Bayerns
– Kapitel 8: “Zum Vivat soll leben der Kommandant von Sand.” Das Passeier Landsturmlied
– Kapitel 9: “Und die Baurn haben sich gwehrt, dem Bayr-König zum Trutz.” Lied über die Vorfälle im August im Ober-Innthale
– Kapitel 10: “Was doch der Arme leiden muss für Leute, die nichts tun.” Die liebe Feyerstunde schlägt
– Kapitel 11: “Often hab’n wir herzlich g’flent, daß man uns von Oestreich trennt.” Wann i in der Früh aufsteh
– Kapitel 12: “Er hat als vagöß’n, er liebt das Tyrol, und mier lieb’n von Herz’n unsern Voda.” Tyrola-Liedl 1810
– Kapitel 13: “Das Blut aus meiner Wunde fließt strömenweis hindann.” Politische Inhalte in Tiroler Kunstliedern und volkstümlichen Biedermeierliedern
– Kapitel 14: “Und es reicht die threie Hand gern die Jungfrau einen Siger.” Das Freyheits-Lied
– Kapitel 15: “Doch der Kaiser war b’zwungen und mir durften halt nichts sag’n.” Anno neun bin i g’standn
– Kapitel 16: “Sie führen mich aus dem Land mit größtem Spott und Schand.” Ach Himmel, es ist verspielt
– Kapitel 17: “Mit dem verrathnen deutschen Reich!” Das Andreas Hofer-Lied (“Zu Mantua in Banden”)