Die Neue Volksmusik und andere Innovationen im Bereich der “Traditional Music” des Alpenraums, die sich in bestehende Traditionen einfügten oder diese durchbrachen, stehen im Fokus dieses Werkes.
Zwischen Tradition und Moderne: Ein musikalischer Stilmix
Im Dezember 1992 erreichte die CD “Aufgeigen stått niederschiassen” mit Hubert von Goisern und den Original Alpinkatzen die Spitze der österreichischen Album-Charts. Der Opener dieser CD, “Koa Hiatamadl”, wurde zum Signé einer musikalischen Stilrichtung, die sehr rasch die (umstrittene) Bezeichnung “Neue Volksmusik” erlangte und bis heute in Österreich, Bayern und der Schweiz unterschiedliche Ausprägungen erfuhr. Das Innovative der Neuen Volksmusik besteht in der gegenseitigen Durchdringung von Stilen der traditionellen Volksmusik, Popularmusik (Jazz, Rock) und World Music.
Die Neue Volksmusik ist zwar ein auffälliger, aber nicht der einzige innovative Schub im Bereich der “Traditional Music” des Alpenraums. Die Geschichte der Volksmusik in den Alpenländern und ihrer Pflege offenbart eine ganze Reihe von Innovationen, die zum Teil die Tradition durchbrachen oder sich in bestehende Traditionen einfügten. In 14 Beiträgen ausgewiesener Fachleute aus dem Bereich der Volksmusikforschung in der Schweiz, Deutschland, Slowenien und Österreich wird der Frage nach dem “Neuen” in der Volksmusik des Alpenraums auf den Grund gegangen.
Der Band ist das Ergebnis zweier Symposien in Innsbruck (2012) und Altdorf/Uri in der Schweiz (2013). Er ist der Volksmusikforscherin Gerlinde Haid, die durch ihre innovativen Sichtweisen dem Fach neue Perspektiven öffnete und im November 2012 verstarb, gewidmet.
Aus dem Inhalt:
GERLINDE HAID (1948-2012), Wien/Ötztal
Tradition und Innovation als musikalische Phänomene der Volksmusik in Österreich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (1987)
HARALD HUBER, Wien
Volksmusik zwischen Tradition und Popularität
MARCELLO SORCE KELLER, Lugano
What Can be Old and What Can Be New in “Folk Music”
MICHAEL HUBER, Wien
“Traditionelle Volksmusik”, “Neue Volksmusik” und (neuer) “Volkstümlicher Schlager”. Theoretische und empirische Befunde zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden
MICHAEL WEBER, Wien
“Neue Volksmusik” in Österreich – ein Rückblick
DIETER RINGLI, Zürich/Luzern
“Neue Volksmusik” in der Schweiz: der Versuch einer musikalischen Kategorisierung
JOHANNES RÜHL, Luzern
Weder Stubete noch Musikantenstadl – die “Neue Volksmusik” der Schweiz und ihre Akteure
KAROLINE OEHME-JÜNGLING, Basel
Volksmusik erleben. Zur Ästhetisierung und Erlebnisqualität von aktueller Volksmusik in der Schweiz
ELMAR WALTER, München
“Neue Volksmusik” in Bayern: ihre Begriffe und stilistische Vielfalt
ULRIKE ZÖLLER, München
Revolution oder Rückkehr zur Tradition?
“Neue Volksmusik” in Bayern – aus musikjournalistischem Blickwinkel
EVA MARIA HOIS, Graz
“Wir haben die Volksmusik salonfähig gemacht.”
Die volkstümliche Unterhaltungsmusikgruppe Kern-Buam aus der Weststeiermark
RAYMOND AMMANN, Luzern/Innsbruck
“Nossa musica” – Veränderungen der Sprachverwendung im populären Liedgut des Unterengadins
MASA K. MARTY, Bern
Neu auf der Bühne: Musikerinnen in der slowenischen Volksmusik
WALTER MEIXNER, Innsbruck
Der Alpenländische Volksmusikwettbewerb – Indikator und Impulsgeber für Innovation in der Volksmusikpflege?