Die Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt Hall in Tirol im Nationalsozialismus
Wer war das Personal der Heil- und Pflegeanstalt Hall? Hatte der Nationalsozialismus Auswirkungen auf die Personalstruktur, gab es personelle Kontinuitäten über die politischen Umbrüche hinweg? Wie ist die Verantwortung der Anstaltsleitung, von Ärzten und Pflegepersonal für die katastrophalen Bedingungen und die hohe Sterblichkeit in der Anstalt zu bewerten?
Das Schicksal psychisch kranker und geistig behinderter Menschen aus Südtirol war ursächlich mit der Option des Jahres 1939 verbunden. Viele von ihnen gelangten auf Basis der Umsiedlungsvereinbarungen zwischen dem faschistischen Italien und dem nationalsozialistischen Deutschland in die Heil- und Pflegeanstalt Hall. Unter welchen Umständen wurden diese Personen erfasst und nach Hall gebracht, welche Behandlung erfuhren sie in der Anstalt?
Der Umstand, dass der Anstaltsfriedhof in Hall nach dem Krieg in Vergessenheit geraten konnte, wirft ebenso wie die Tötung von PatientInnen aus Hall in der “T4”-Anstalt Hartheim und in der Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart zwischen 1940 und 1942 generell die Frage nach dem Umgang mit dem Thema NS-Euthanasie in der Nachkriegszeit auf. Welche Phasen der Aufarbeitung lassen sich für Tirol (und Vorarlberg) ausmachen?
Die von der Tiroler Landesregierung 2011 eingesetzte unabhängige Expertenkommission legt im vorliegenden Band die Ergebnisse dreier Forschungsprojekte vor, die sich mit spezifischen Fragen zur Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt Hall in Tirol im Nationalsozialismus auseinandersetzen.